Auch erfahrene Glücksspieler, die sich mit den Mechanismen und Risiken von Online-Casinos bestens auskennen, können in die Abhängigkeitsfalle tappen. Das Wissen um Wahrscheinlichkeiten und Strategien schützt nicht immer vor den psychologischen Aspekten des Spiels, die zu einem Kontrollverlust führen können. Wenn aus Spass Ernst wird und das Glücksspiel den Alltag dominiert, ist es entscheidend, die Anzeichen zu erkennen und rechtzeitig Unterstützung zu suchen. Für Informationen und Hilfsangebote in der Schweiz kann beispielsweise die Webseite https://www.monsieur-sante.ch/ eine erste Anlaufstelle sein.
Dieses Thema ist für erfahrene Spieler besonders relevant, da sie oft glauben, immun gegen Sucht zu sein. Sie sehen sich als Profis, die das Spiel beherrschen, und unterschätzen die schleichende Gefahr. Doch genau diese Selbstüberschätzung kann dazu führen, dass Warnsignale ignoriert werden, bis die Situation eskaliert. Es geht nicht darum, das Glücksspiel zu verteufeln, sondern darum, ein Bewusstsein für die Risiken zu schaffen und aufzuzeigen, dass Hilfe verfügbar und absolut kein Zeichen von Schwäche ist.
Die unsichtbare Gefahr: Warum auch Erfahrene betroffen sind
Erfahrene Glücksspieler verfügen oft über ein tiefes Verständnis für die Funktionsweise von Spielen, Quoten und Auszahlungsstrukturen. Sie kennen die Tricks der Casinos und glauben, diese zu durchschauen. Doch Glücksspielsucht ist keine Frage von Intelligenz oder Erfahrung, sondern eine komplexe psychologische Erkrankung. Der Reiz des Gewinnens, die Flucht vor Problemen, die Suche nach Nervenkitzel oder die Illusion der Kontrolle können auch bei erfahrenen Spielern zu einem problematischen Verhalten führen.
Psychologische Faktoren der Abhängigkeit
- Die Illusion der Kontrolle: Erfahrene Spieler entwickeln oft Strategien und Systeme, die ihnen das Gefühl geben, das Ergebnis beeinflussen zu können. Diese Illusion kann dazu führen, dass sie immer weiter spielen, um Verluste auszugleichen oder “ihr System” zu beweisen.
- Der “Runner’s High” des Glücksspiels: Das Spiel setzt Endorphine frei, die ein Gefühl von Euphorie und Aufregung erzeugen. Dieser Kick kann süchtig machen, unabhängig vom tatsächlichen Gewinn.
- Verlustverfolgung (Chasing Losses): Ein klassisches Muster, bei dem Spieler versuchen, verlorenes Geld durch weiteres Spielen zurückzugewinnen. Dies führt oft zu noch grösseren Verlusten und einem Teufelskreis.
- Verdrängung und Verleugnung: Betroffene neigen dazu, die Ernsthaftigkeit ihrer Situation zu verharmlosen oder zu leugnen, insbesondere wenn sie sich selbst als “Experten” sehen.
- Stress und Flucht: Glücksspiel kann als Ventil für Stress, Langeweile oder persönliche Probleme dienen. Es bietet eine temporäre Flucht aus der Realität.
Anzeichen für problematisches Spielverhalten
Es ist wichtig, die Warnsignale frühzeitig zu erkennen. Diese können subtil sein und schleichend auftreten:
- Immer höhere Einsätze, um den gleichen Nervenkitzel zu spüren.
- Gedanken kreisen ständig um das Glücksspiel, auch ausserhalb der Spielzeiten.
- Versuche, das Spielen zu reduzieren oder zu kontrollieren, scheitern.
- Unruhe oder Reizbarkeit bei dem Versuch, das Spielen einzustellen.
- Lügen gegenüber Familie oder Freunden über das Ausmass des Spielens.
- Vernachlässigung von Arbeit, Hobbys oder sozialen Kontakten zugunsten des Spiels.
- Geldprobleme durch das Glücksspiel, einschliesslich Schulden oder das Leihen von Geld.
- Das Gefühl, spielen zu müssen, um sich besser zu fühlen oder Problemen zu entfliehen.
Wege aus der Abhängigkeit: Unterstützung finden und annehmen
Der erste Schritt zur Besserung ist die Erkenntnis, dass ein Problem besteht. Dies erfordert Mut und Selbstreflexion. Für erfahrene Spieler kann es besonders schwierig sein, diese Einsicht zuzulassen, da sie ihre Expertise und Kontrolle nicht in Frage stellen wollen. Doch genau hier beginnt der Weg zur Genesung.
Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen
In der Schweiz gibt es zahlreiche Anlaufstellen und Fachpersonen, die Unterstützung bei Glücksspielsucht anbieten. Diese reichen von Beratungsstellen bis hin zu Therapieangeboten.
- Beratungsstellen: Viele Kantone und Gemeinden bieten kostenlose und anonyme Beratungen an. Hier können Betroffene und Angehörige erste Informationen erhalten, ihre Situation besprechen und weitere Schritte planen.
- Psychotherapie: Eine kognitive Verhaltenstherapie (KVT) hat sich bei Glücksspielsucht als besonders wirksam erwiesen. Sie hilft dabei, problematische Denk- und Verhaltensmuster zu erkennen und zu ändern.
- Selbsthilfegruppen: Gruppen wie Anonyme Spieler (Gamblers Anonymous) bieten einen geschützten Raum für den Austausch mit Gleichgesinnten. Der gegenseitige Rückhalt und die Erfahrungen anderer Betroffener können sehr hilfreich sein.
- Online-Beratung: Für viele ist der Schritt zu einer persönlichen Beratung schwierig. Online-Angebote bieten eine niedrigschwellige und anonyme Möglichkeit, erste Hilfe zu erhalten.
Massnahmen zur Selbsthilfe und Prävention
Neben professioneller Unterstützung gibt es auch Schritte, die Betroffene selbst unternehmen können, um ihre Situation zu verbessern:
- Sperren und Limits: Nutzen Sie die von Online-Casinos angebotenen Möglichkeiten zur Selbstsperre und setzen Sie sich strikte Einzahlungs- und Verlustlimits. In der Schweiz sind Online-Casinos verpflichtet, solche Funktionen anzubieten.
- Finanzielle Kontrolle: Übergeben Sie die Kontrolle über Ihre Finanzen einer vertrauenswürdigen Person, zumindest vorübergehend. Dies kann helfen, den Zugang zu Spielkapital zu beschränken.
- Ablenkung und neue Hobbys: Suchen Sie nach alternativen Aktivitäten und Hobbys, die Freude bereiten und das Glücksspiel ersetzen können.
- Umgang mit Auslösern: Identifizieren Sie Situationen, Emotionen oder Orte, die das Verlangen nach Glücksspiel auslösen, und entwickeln Sie Strategien, um diesen Auslösern zu begegnen oder sie zu vermeiden.
- Offene Kommunikation: Sprechen Sie mit Vertrauenspersonen über Ihre Probleme. Das Durchbrechen des Schweigens ist ein wichtiger Schritt zur Genesung.
Fazit: Stärke zeigen durch Hilfe annehmen
Glücksspielsucht ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die jeden treffen kann – auch erfahrene Spieler. Es ist keine Frage von Willensschwäche, sondern eine komplexe Interaktion aus psychologischen, sozialen und biologischen Faktoren. Das Erkennen der Anzeichen und die Bereitschaft, Hilfe anzunehmen, sind die ersten und wichtigsten Schritte auf dem Weg zur Genesung.
Für erfahrene Spieler mag es eine besondere Herausforderung sein, zuzugeben, dass sie die Kontrolle verloren haben. Doch wahre Stärke zeigt sich nicht darin, Probleme zu ignorieren, sondern darin, sie aktiv anzugehen. Die Schweiz bietet ein breites Spektrum an Unterstützungsmöglichkeiten, von anonymen Beratungsstellen bis hin zu spezialisierten Therapien. Zögern Sie nicht, diese Angebote in Anspruch zu nehmen. Es ist nie zu spät, das Steuer wieder in die Hand zu nehmen und ein Leben ohne die Fesseln der Spielsucht zu führen. Denken Sie daran: Sie sind nicht allein, und Hilfe ist verfügbar.